20 Juli 2020

Geld macht nur reich

Lieber Alex,

in letzter Zeit lerne ich beruflich sehr viele neue Menschen kennen. Die Vielfalt der Personen, die nun zu meinem Bekannten- und Kundenkreis gehören nimmt ständig zu. Einige Begegnungen sind teilweise lustig, verstörend (nein nicht wirklich, ich habe ja schon alles im Leben gesehen), nervig, ungewollt und manchmal sogar anrührend.

Anrühren sind Begegnungen mit älteren Damen. Frauen, die sich im hohem Altern vor die Tür wagen, die sich auf eine Veranstaltung trauen, die Kunst, Musik, Sonne und guten Kaffee und noch besseren Wein genießen wollen. Das sind meine Vorbilder, meine Idole. Manchmal nähme ich Sie gern in den Arm, wenn auch nur in Gedanken. Ich bin auf jede von ihnen so stolz.

Begegnungen können verstörend sein

Anderer Begegnungen erfüllen mich mit großer Trauer. In der Kunstszene (bei den echten und den Möchtegernbohemien) ist es üblich eine Mäzenin oder einen Mäzen zu haben. Das ist erstmal nicht verwerflich. Auch ich habe es mit einem Unterstützer sehr weit gebracht. Aber wie skurril das Werben um eine Person mit genügend Geldpolster sein kann, konnte ich in den letzten Tagen beobachten. Ich bin unsicher, auf wessen Seite ich mich stellen soll. Der Eine oder die Eine haben Geld, der Andere oder die Andere möchte es haben. Will der Eine oder die Einen nur Gesellschaft und sich mächtig und wichtig fühlen oder will der Andere oder die Eine nur Wein und Essen ohne Gegenleistung erbringen zu wollen oder müssen.

Oh, wie toll wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen. Der Eine oder die Eine könnten sich den Wein und das Essen selbst leisten und der Millionär oder die Millionärin könnten einfach so Geld an die Kunst verteilen oder den kunstschaffenden Menschen ohne eine Gegenleistung zu verlangen und hin und wieder einen guten Wein ausgeben.

Oh! Aber das können sie ja jetzt schon, denn Geld macht nur reich.

P.S. Ich denk an Dich.

 

8 Juli 2020

Mal eben so oder Datenmessi

Liebe Beate,

Es ist doch faszinierend wie unterschiedlich Menschen sind und was Sie antreibt oder glücklich macht. Bei manchen ist es eine Kleinigkeit, bei anderen wiederum ein schickes Auto und andere wiederum sind schon glücklich damit was Sie haben. Der Kopf erzeugt oft auch falsche Vorstellungen was einen selbst Glücklich macht. Wenn es nicht um zu setzen ist, kann es ein persönliches Drama sein, unerfüllte Träume nennt man das. Andere die man umsetzen kann wirken danach manchmal bedeutungslos. 

Dann ist es wieder so das es etwas unerwartet passiert und man merkt erst einige Zeit später das es einen Glücklich gemacht hat. Schöne Erinnerungen schreibt das Leben zumal auch.

Aber ist ja auch schwierig mit dem finden und suchen von Freunden, Partnerschaften und Geschäftsbeziehungen. Die echte Freundschaft muss reifen, wie ein guter Wein durch dick und Dünn wie man so schön sagt.

Wir hatten ja das Thema Sammel Leidenschaft schon mal, in den letzten Wochen konnte ich etwas Neues erleben. Datenmessi so würde ich es bezeichnen und es gibt dazu schon eine Definition

Mit Datenmessi werden im Allgemeinen Menschen bezeichnet, die es nicht schaffen, sich von digitalen Inhalten ihrer Festplatte zu trennen.

Im kleinen kenne ich das bei vielen Kunden von mir schon, nichts löschen möglicherweise benötigt man es vielleicht mal wieder. Doch das Szenario, das ich vorfand, war schon eine größere Sache. Vermutlich hatte der Schöpfer ein System, jedoch war mir nicht ersichtlich was die Zeichen vor den Ordnernamen bedeuteten _Krimskram oder #Sonstigerkram. Zahlreiche Festplatten musste ich sichten und Ordner, die fast gleich waren sichten. Es ist nicht einfach  einen Überblick zu bekommen bei Datenvolumen von circa 18 TB. Ich begann dann einfach erst mal Platz zu schaffen und die größte Platte von 8 TB leerzuräumen. Danach das ganze halbwegs nach Art Medien, Dokumente, Bilder zu ordnen. Es ist kaum ein Unterschied, ob man einen Keller ausräumt oder diese Datenmengen. Auch wenn der Schöpfer kein Itler war, fand ich spannend, dass er Netzwerke die stark abgeschottet aufgebaut hatte. Das Netz war besser gesichert gegen äußere Angriffe wie Verschlüsselungstrojaner als so manche Firmen Netzwerke.

In einem Podcast es Chaos Computer Club erzählte ein Mitglied wir werden mit der zunehmenden Kapazität der Festplatten ein Datenchaos erreichen. Das ist wohl wahr, ungern trennt man sich E-Mail-Postfächern die 5 Jahre alt sind. Da könnten ja noch Schätze liegen wie Liebesbriefe, Facebook Romanzen oder Bilder und Texte. Eine Sortierung ist nach einigen Jahren sehr Zeitaufwendig. Aber welche frage sich stellt heute und in Zukunft, was macht man mit seinem Datenerbe nach dem Tod.

Lange hab ich nichts mehr gehört, daher warte ich hier geduldig auf einen Brief von Dir

Gruß

Alex

 

P.S. Ich denk an Dich.