Weihnachtsgeschenk
Lieber Alex,
ich habe ein Geschenk für Dich. Nun, eigentlich ist es auch ein erzwungenes Geschenk von Dir an mich. So ist es mit Geschenken manchmal, wie mit Ideen. Wir haben Ideen, wie unsere von der Krise gebeutelten Freunde und Freundinnen, Geschäftspartner und Geschäftspartnerinnen ihre finanziellen Engpässe überwinden sollen, oder Ihre persönliche Probleme lösen können:
“Hast Du es schon mal damit probiert, oder die xy aus Hintertupfelfingen hatte folgende Idee……….
Wenn Menschen so anfangen, möchte ich gern meistens das Telefon fallenlassen, einen Regenguss im Park über meinem Kopf niedergehen lassen oder den Zusammenbruch des Internets während einer Zoomkonferenz herbei wünschen. Und dann in die Nacht schreien: “NEIN, und es interessiert mich auch nicht, weil es nichts mit meiner Situation zu tun hat, ich nicht verblödet bin und jetzt eine halbe Stunde brauche um Dir Lauch zu erklären, warum das für mich keinen Sinn macht, und warum Du nicht, da Du ja alles besser weißt nicht selbst Admin, Schriftstellerin, Einzelhändlerin, Gastronomin, Fotografin, Fußfetischistin, Malerin, Virologin, Mathematikerin oder gar Mutter oder Vater bist. ” Dann bliebe mir die Luft auch schon wieder weg und ich hätte mich beruhigt. Würde natürlich denken, dass es alle ja nur gut meinen.
Aber gerade dieses “gut meinen” ist eine Aufgabe, eine Arbeitsanweisung oder eine Kritik an der Kompetenz der den guten Ratschlag entgegennehmenden Person. Ungefragte Ratschläge sind Müll. Sie gehören auf die allwissende Müllhalde des Internets. In die Foren der “ich habe zwar keine Ahnung, aber ich würde das so machen – Fraktion”.
Aber ich habe ein gegenseitiges Geschenk für uns. Wir machen unseren ersten Podcast. Sollte das Internet, wie wir es kennen während der Weihnachtsfeiertage trotz Oma Erna und Co. , die über ZOOM mit Ihren Enkeln sprechen müssen, noch existieren, machen wir das. Damit das nicht wie ein Arbeitsauftrag an Dich scheint, habe ich mir schon technische Ratschläge geholt.
Deine Beate
P.S. Ich denk an Dich.