Der erste Coronapodcast
Coronafrust aus zwei Bundesländern, Melancholie, Sprechen über Corona, weil sonst nix passiert.
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Oh, Du Geliebte meiner 27 Sinne, lange habe ich nichts von Dir gehört, aber nun wird ja wieder alles etwas entspannter. Ich versuche, die einsamen Spaziergänge im Herbstgold ohne dich zu füllen. Auch der Wein schmeckt nicht so gut ohne Deine Anwesenheit, man oder frau neigt jetzt in dieser sonnigen Herbstzeit zur Melancholie.
Mit dem langsam kommenden kalten und nassen Wetter kommt nun erneut der Lockdown und wir verbringen wieder etwas mehr Zeit Zuhause allein. Und jeder hat die besten Staffeln der Videoportale schon durch. Man versucht es dann mit den B-Waren bei den Streaminganbietern. Die Zweisamen kuscheln sich mit ihrem Partner in Decken auf dem Sofa und im besten Fall knistert im Hintergrund des Fernsehlichts der Kamin. Kinder freuen sich über heiße Schokolade und Eltern beginnen schon die Plätzenbackerei zu planen. Der Glühwein an den Weihnachtsmärkten findet dieses Jahr nicht statt.
Ein ganzes Land bewegt sich in eine solidarische Depression und ist bemüht, die sozialen Kontakte auf Web und Telefon zu begrenzen. Dies ist leider keine Episode einer Serie mit einem durchwachsenen Drehbuch zu Staffel 3. Dort wo die Filmfirma argumentiert, die Story in Staffel 3 müsse so verlaufen, um dann Dinge in Staffel 4 zu verstehen.
Nein, dies ist erst der Beginn einer langen Phase von Staffel 1, die sich langsam dem Ende fügt. Wie es dann in Staffel 2 weiter geht, erfahren wir dann wohl erst im Frühjahr.
Wir alle brauchen Kraft für viele Dinge, die wir jetzt schon vermissen und es wird noch lange dauern, bis ein gewisser Grad an Normalität kommen wird. Keiner hätte gedacht, dass jemals eine Umarmung ein Risiko sein könnte und jeder sehnt sich doch so oft nach dieser.
In dieser Woche ging ich auf Streifzug durch die Stadt, die ich seit Monaten mied. Ich konnte feststellen, dass ich dort nichts verpasst habe. Menschen, die minutenlang mit der Polizei über die Coronamaßnahmen diskutieren (Ein Akt der Verzweiflung?). Aber ich fand auch wunderschöne Herbstfarben im Englischen Garten zur goldenen Stunde, ein Farbgenuss. Vom letzten Jahr erinnere ich mich noch an einen abendlichen Besuch des Weihnachtsmarktes am chinesischen Turm, den Duft nach Mandeln und Glühwein, Kinder, die mit großen Augen Weihnachtsfiguren an den Ständen ansehen. Omas, die sich an Wollständen Wolle kauften, um noch schnell ein Paar Socken für den Enkel zu stricken. Mütter, die mit Nachbarn und Freunden bei einem Glühweinstand genüsslich lachten und erzählten, wie ihr stressiger Tagesablauf am 24. Dezember sein wird.
Ja, all das wird in diesem Jahr anders sein.
Anders gesagt merken wir doch nun, was wir als Normal ansehen und wenig beachtenswert fanden und nun sehr vermissen. So deprimierend das klingt, so sehr dürfen wir alle den Mut nicht verlieren und mit gutem Herzen an die Zukunft denken, die all diese Sachen wieder zurückholt.
Mit besten und motivierenden Grüßen
Dein Alex
Liebe Beate,
diese Krise die schon längere Zeit die Medien und das Internet füllen und den amerikanischen Präsidenten im EILTEMPO zum Mediziner und Virologen machte, kann auch eine Möglichkeit sein zur Besinnung und Ruhe zu kommen. Doch gibt es weniger Menschen die zu Besinnung kommen, sondern, es erscheint mir eher zu zeigen wie besinnungslos,
auffallend besinnungslos, umherlaufen. Möglicherweise ist dies schon Jahrzehnte so und es wurde nicht so offen gezeigt. Ich denke, über Klopapier möchte ich Dir in diesem Brief nicht schreiben. Es ist ein Thema das nur an einen Ort gehört und dort sind ja die Regale meist leer.
Ein besseres Thema ist da noch der Nudelkonsum. Menschen kaufen wochenlang die Nudel- und Tomatensoßenregale leer. Nach zwei Wochen stehe ich dann verwundert plötzlich vor einem leerem Regal mit reibe Käse und ich frage mich, hat es nun wirklich zwei Wochen gedauert bis ihnen aufgefallen ist, dass der Käse auf der Pasta fehlt?
Ich bin unsicher, ob nicht einigen am Ostersamstag aufgefallen ist, dass ein Osterzopf nicht nur aus Hefe und Mehl besteht.
Mein Insider Tipp
meistens besteht so ein Zopf oder Kuchen aus weiteren Zutaten
Aber zurück zur eigentlichen Krise, wirtschaftlich ein Desaster aber jede Krise kann auch bekämpft werden mit Innovationen. Neue Ideen können geboren werden oder endlich umgesetzt werden. Vielleicht hat man jetzt den Mut die Digitalisierung auf den richtigen Weg zu bringen. Ich hätte auch nie gedacht, dass Schulen innerhalb
weniger Tage E-Learning umsetzen können. Wo wir bei Chancen sind, diese hat auch der Ministerpräsident von Bayern genutzt. Ob gewollt oder nicht, er steht
jetzt schon als politischer Gewinner da. Der Gesundheitsminister wiederum steht genau dort wo er gestanden ist bevor er Minister dieses Amtes wurde, im leeren Raum.
Eines dieser Krise ist mir klar, nach 6 Staffeln “The Walking Death“, die Serie konnte nicht drastisch klar darstellen wie ein ZOMBIE VIRUS auf das Verhalten der Menschen einwirken würde, die Realität ist viel schlimmer, wie wir gerade jetzt live sehen.
In großer Erwartung auf Deinen Brief
Alex
PS: Ich denk an Dich